Augen schließen und genießen

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Augen schließen und genießen

Der Jugendchor der Musikschule Erwitte „Voices in Harmony“ meisterte gemeinsames Konzert mit Mitgliedern der Bochumer Symphoniker fabelhaft

Horn – Man nehme erfrischend jugendliche Sängerkehlen. Hole dazu die Mitglieder eines Symphonieorchesters. Mixe ein vielfältiges Programm aus Klassik, Popballaden und Gospelsongs und führe das ganze dann am Allerheiligentag auf. Und schon scheint selbst bei tristem Novemberwetter doch die Sonne!
So geschehen am Wochenende in der voll besetzten St. Cyriakus-Kirche in Horn. Denn dort sorgte der Jugendchor der Musikschule Erwitte „Voices in Harmony“ unter der Leitung von Bernd Hense für musikalischen Sonnenschein. Dabei begaben sich die „Voices“ diesmal auf für sie bislang eher ungewöhnliche Pfade.
Wer weiß, vielleicht hatte sich die junge Sängertruppe ja gedacht: „Was das Vocalensemble kann, das können wir schon lange.“ Und so gaben sie ein gemeinsames Konzert mit den Bochumer Symphonikern. Eine gewaltige und spannende Aufgabe, die die „Voices“ fabelhaft meisterten.

Meisterten ihren gemeinsamen Auftritt fabelhaft: Der Jugendchor der Musikschule Erwitte „Voices in Harmony“ und Mitglieder der Bochumer Symphoniker begeisterten in der Pfarrkirche St. Cyriakus in Horn. Fotos: Cordes

Weitgehend klassisch ging es zunächst zu. Da folgte der schlichten und gerade deshalb sehr ergreifenden Melodik im Kyrie von Kleivier ein gewaltiges Gloria (solistisch glänzten hier Theresa Rupp und Maren Koppius). Jazzelemente erklangen beim Agnus Dei, bevor es mit „African Sanctus“ nach Afrika ging.

Ein so rhythmisches und schwungvolles Sanctus, dass so mancher ein Kribbeln in den Beinen verspürte. Gut, dass Bernd Hense vorab gewarnt hatte: „Das Tanzen in der Kirche überlassen wir doch lieber den Afrikanern.“ Sehr gefühlvoll ging es nach der Pause weiter. Im zweiten Konzertteil setzten die „Voices in Harmony“ auf Gospels und Balladen.

Wie wäre es mit einem Stück von John Rutter? Denn dessen Kompositionen verursachen nicht nur zur Weihnachtszeit wohlige Gänsehaut, wie der Jugendchor mit „Look at the world“ unter Beweis stellte. Aber es ging noch besser. Wem „Anthem“ aus dem Musical „Chess“ oder Leonard Cohens „Hallelujah“ (ein prima Solo hatte hier Nadine Floer) nicht unter die Haut ging, der war wohl aus Stein.
Einfach gewaltig erklang hier das Zusammenspiel von Chor und Orchester. Da hieß es einfach nur Augen schließen und genießen. Solche Musik ist doch irgendwie „Ein Stück vom Himmel“. Ebenso lautet der Titel eines Songs von Herbert Grönemeyer, mit dem Tobias Levenig brillierte. Orchester und Chor hatten hier Pause. Der junge Mann sang sein Solo nur vom Piano begleitet. Und im Gotteshaus herrschte die sprichwörtliche Mucksmäuschenstille.

Vorbei war es mit der Stille beim Gospel „This is the Lords doing“ (stimmgewaltig und ausdrucksstark war hier Solistin Sophie Rotgeri), dem ein begeisterter Schlussapplaus des Publikums folgte. Gelegenheit, die „Voices“ erneut zu feiern, gibt es am Sonntag, 7. November, um 18 Uhr in der Pfarrkirche Horn. (co)

Quelle: Zeitungsverlag Der Patriot, 03.11.2010